Auswirkungen der Corona-Krise auf den lippischen Ausbildungsmarkt

Auswirkungen der Corona-Krise auf den lippischen Ausbildungsmarkt

Ende Juli 2020 sind 687 ausbildungsinteressierte Jugendliche in Lippe noch ohne Ausbildungsplatz. Dies sind 5 % mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig sind noch 561 Ausbildungsstellen unbesetzt (+ 6 % gegenüber den Vorjahr). Das Verhältnis von Berufsausbildungsstellen je Bewerber ist im Vergleich zum Vorjahr stabil.

Trotz der coronabedingten Situation setzen die Unternehmen und Betriebe weiter auf eine duale Ausbildung als Einstieg in eine echte Karriere in der Industrie oder im Handwerk, im Handel oder dem Hotel- und Gaststättengewerbe, in Gesundheitsberufen und vielen anderen Berufsbereichen.

Dennoch sind viele Jugendliche verunsichert. Sie fragen sich, ob eine Ausbildung derzeit noch Sinn ergibt und ob überhaupt Chancen auf einen Ausbildungsplatz bestehen. Praktika, Ausbildungsmessen, Informationsveranstaltungen, Unternehmensbesuche oder persönliche Berufsberatungen bis hin zu Vorstellungs- und Auswahlgesprächen in Unternehmen konnten in den vergangenen Wochen nur eingeschränkt stattfinden.

Bereits im Mai dieses Jahres wurden Mitglieder des Fachausschusses Schule-Beruf und weitere Multiplikatoren zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf den lippischen Ausbildungsmarkt befragt. Die Ergebnisse dieser Befragung sind zwar nicht repräsentativ, geben aber ein Stimmungsbild der Akteure wieder, die in Lippe im Bereich Übergang Schule-Beruf aktiv sind.

Die einhellige Meinung der Befragten betrifft die erhöhten Schwierigkeiten für die Jugendlichen bei der Ausbildungsplatzsuche unter den aktuellen Bedingungen. Die Mehrheit der Befragten sieht darüber hinaus auch Schwierigkeiten für die Unternehmen bei der Neubesetzung von Ausbildungsstellen. Als ursächlich hierfür wird die derzeit vorherrschende Unvorhersehbarkeit der Entwicklungen in den kommenden Monaten gesehen. Genaue Prognosen vermag keiner der Befragten zu treffen. Ein Großteil der Befragten befürchtet aber eine Verschlechterung der Situation auf dem Ausbildungsmarkt zum nun beginnenden Ausbildungsjahr gegenüber den Vorjahren.

Verhaltener sieht die Situation mit Blick auf das kommende Jahr aus. Die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Ausbildungsmarkt werden als längerfristiges Problem gesehen. So werden auch für das Jahr 2021 Schwierigkeiten bei der Durchführung der Bewerbungsprozesse erwartet.

Bezüglich der Zahl der Vertragslösungen sehen die Befragten keine Auffälligkeiten. Einzelne Vertragslösungen existieren, allerdings in vergleichbarer Anzahl mit denen aus Vorjahren. Ein direkter Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ist nicht erkennbar. Im Gegensatz dazu wurden allerdings mündliche Ausbildungszusagen vermehrt und mitunter auch mit Verweis auf die aktuelle Situation zurückgenommen.

Während viele Betriebe das Bewerbungsverfahren inklusive Vertragsabschluss beendet haben, scheinen kleinere Unternehmen und insbesondere die handwerklichen Gewerbe noch Plätze besetzen zu können.

Um Unternehmen und Betriebe, die für dieses Jahr noch Auszubildende suchen, zu unterstützen, ist aktuell der Infotag Ausbildung 2.0 in Planung. Hier sollen am 19. September 2020 ausbildungsinteressierte Jugendliche die Möglichkeit bekommen, direkt mit diesen Unternehmen ins Gespräch zu kommen. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter: https://www.zukunft-ausbildung-lippe.de/anmeldung-infotag-ausbildung-2-0/